Für die größte und bedeutendste Abteilung des Museums kann die Archäologische Sammlung gehalten werden, die heute aus 150 Tausend inventarisierten Objekten besteht. Dazu kommen aber 15-20 Tausend, noch nicht ins Inventar genommene Funde aus den neuesten Grabungen. Das archäologische Depot befindet sich im alten Komitatshaus, in der Pázmány Péter Straße Nr. 13. Den größten Teil des Materials machen die Keramikfunde aus, der kleinere Teil des Bestandes setzt sich aus Glas- und Metallgegenstanden, Mühlensteinen, Ziegeln, kleineren gehauten Steindenkmälern zusammen. Die römischen Ziegel werden wegen der hohen Zahl und Ausmaße der Funde nicht hier, sondern im Keller des Gebäudes „A” am Mindszenty Platz gemeinsam mit den archäologischen Tierknochenfunden gelagert.
Wegen der hohen Zahl der in unserem Sammelgebiet bekannt gewordenen Fundplätze sollen hier kurz nur die bedeutendsten Fundkomplexe vorgestellt werden. Aus der Kupferzeit müssen das Gräberfeld der Boleraz-Gruppe in Pilismarót-Basaharc und die Siedlung der spätkupferzeitlichen Badener-Gruppe in Esztergom-Szentkirály hervorgehoben werden. Aber Denkmäler der hier genannten Kulturen sind auch in anderen Fundorten auffindbar. Die mittlere Periode der Bronzezeit (Kultur der transdanubischen inkrustierten Keramik) ist durch das Gräberfeld von Nyergesújfalu-Viscosa vertreten. Eine Siedlung der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur wurde auf der Insel Esztergom-Helemba ausgegraben.
Die das Zentrum der früheisenzeitlichen Hallstatt-Kultur bildende befestigte Siedlung und das Gräberfeld der Bevölkerung konnte in Süttő erforscht werden. Die Hälfte der Gräber waren Hügelgräber. Das in die LT-C Periode datierbare Gräberfeld der späteisenzeitlichen keltischen Bevölkerung wurde in Pilismarót-Basaharc freigelegt, eine gleichaltrige Siedlung ist aus Esztergom-Szentkirály bekannt. Die späteren LT-D Siedlungen (darunter auch Töpferöfen) kamen in hoher Zahl in Esztergom zum Vorschein (Esztergom-Szentgyörgymező, Kossuth Straße, Batthyány Straße). Mittelpunkt dieser Siedlungen befand sich auf dem Burgberg, auf dem Sammelgebiet des Burgmuseums, wo aber die Ausgrabungen 1981-1999 unter der Leitung von István Horváth von den Mitarbeitern des Balassa Bálint Museums durchgeführt wurden.
(foto: Orsolya Horvath)
In der Römerzeit gehörte unser Gebiet zur Provinz Pannonien. Während der 400 Jahre lang andauernden römischen Herrschaft wurden entlang der Donau Kastelle und Wachtürme errichtet, von denen 5 Kastelle und etwa 50 Wachtürme auf das Sammelgebiet des Museums fallen. Das Militärlager von Solva wurde auf dem Burgberg gebaut, und wurde – ähnlich wie die keltische Höhensiedlung – teilweise ebenfalls von den Mitarbeitern des Museums erforscht. Der größte Teil der Kastelle ist unerforscht, die Kette der Wachtürme wurde während der mit dem Bau des Donauwasserkraftwerkes zusammenhängenden Ausgrabungen freigelegt. Mit der frühen Phase der römischen Esztergom können nur einige Gräber verbunden werden (Bajcsy Zs. Straße, Bánom Flur, IV. Béla Straße), Gräberfelder der spätrömischen Periode kamen in der Kossuth Straße (95 Gräber) und in der Bánom Flur (333 Gräber) zum Vorschein. Der Fundort in Tokod-Erzsébet Schacht aus dem I.-IV. Jahrundert bestand aus einer Siedlung, spätrömischen Töpferöfen und einer spätrömischen Festung. In der Nähe dieses Fundortes, in Tát-Alsókörtvélyesi Flur wurde 2003-2004 ein aus Grubenhäusern bestehender Siedlungsabschnitt entdeckt. Ziegelbrennöfen des römischen Militärs kamen in Dömös und in Esztergom-Molnár sor zum Vorschein.
Die Völkerwanderungszeit ist nur durch einige, als prälangobard bestimmte Gräber vertreten, die in Epöl-Kőkuti Flur freigelegt wurden. Awarenzeitliche Siedlungen sind in unserem Sammelgebiet nur durch Geländebegehungen bekannt, Gräberfelder wurden in Dömös-Grundschulenhof und in Pilismarót-Basaharc bzw. in der Nähe der reformierten Kirche von Pilismarót freigelegt. Das Fundmaterial der Gräber aus Pilismarót-Basaharc kam aber ins Ungarischen Nationalmuseum. Landnahmezeitliches Grab ist aus Esztergom-Felső Kenderes bekannt.
Arpaden-zeitliche und mittelalterliche Funde wurden in den letzteren Jahren von den folgenden Fundorten ins Inventar genommen: Esztergom-Kossuth Straße, Esztergom-Sankt Laurenz Kirche, Pilisszentlélek-Pauliner Kloster, Esztergom-Insel (Frauenkloster, freigelegt von Zsuzsanna Lovag). Türkenzeitliche Siedlungspuren (Gruben, Brunnen) kamen in den letzten Jahren in Esztergom-Kossuth Straße, Esztergom-Sankt Elisabeth Schule zum Vorschein, aber das Material dieser Fundorte wartet noch auf Reinigung und Inventarisierung.
Die römischen und mittelalterlichen Steindenkmäler des Museums werden an mehreren Stellen (Höfe der beiden Museumsgebäude, Esztergom-Széchenyi Platz, Esztergom-Dobozi Straße) gelagert.